Dr. Stefanie Bock
Martin Holch
Nicht nur ausgelöst durch die Auseinandersetzungen um Großprojekte werden die eingespielten Routinen des Miteinanders von Staat und Bürgerschaft, von städtischer Verwaltung und Politik mit organisierter und unorganisierter Bürgerschaft in Frage gestellt. Kommunale Erfahrungen mit Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung liegen zwar vielfältig und fundiert vor. In den meisten Fällen handelt es sich dabei aber um Inseln guter Praxis, d.h. um singuläre Ansätze und Einzelprojekte. Von einer umfassenden guten Praxis und einer bundesweit verbreiteten neuen Beteiligungskultur kann - zumindest bisher - nicht gesprochen werden. Gemessen an den Forderungen der engagierten Bürgerinnen und Bürger sind diese Inseln jedoch zu wenig. Beteiligung sollte nicht an einem konkreten Projekt beginnen, sondern mit der gemeinsamen Entwicklung von Spielregeln für kooperative Prozesse. Kommunale Beteiligungskultur ist ein notwendiger Bestandteil lokaler Demokratie und somit eine umfassende Aufgabe, die weit über Stadtplanung und Stadtentwicklung hinausgeht.
Kommunale Beteiligungskultur bedeutet dabei nicht weniger Konflikte aber mehr Diskussionen und Aushandlungsprozesse. Alle beteiligten Akteure müssen sich dabei offen zeigen für Lernprozesse.
Begleitung: Dr. Stefanie Bock, Deutsches Institut für Urbanistik Berlin, und Martin Holch, Stadtplanungsamt Landeshauptstadt Stuttgart
Dr. rer. pol. Stefanie Bock
Geographin und Planungswissenschaftlerin; seit 2001 wissenschaftliche
Mitarbeiterin und Projektleiterin am Deutschen Institut für Urbanistik
mit den Arbeitsschwerpunkten Stadt-/ Regionalentwicklung, Governance/
Bürgerbeteiligung, Gender Mainstreaming, Begleitforschung/ Evaluation.
Gastprofessur an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und
Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Stiftung Universität
Hildesheim (2005/2006)
Davor u.a. tätig als Dezernentin für Regionalplanung beim
Regierungspräsidium Darmstadt und wissenschaftliche Mitarbeiterin
an der Universität Kassel
Martin Holch
1961 in Stuttgart geboren.
1978 Abbruch der Schule. Zur Finanzierung der künstlerischen Haupttätigkeit
Arbeit als Siebdrucker, Verkäufer, Fahrer, Barkeeper, DJ, Ausstellungsschreiner.
Verschiedene Ausstellungsbeteiligungen, Jahrespreis des Württembergischen
Kunstvereins.
Fünf Jahre Arbeit in der Wohnungslosenhilfe auf einer sozialarbeiterischen
Planstelle.
Mit 35 Jahren Fachhochschulreife, dann Studium der Architektur in Stuttgart.
Arbeit für verschiedene Planungsbüros. Seit 2002 Stadterneuerung
bei der Landeshauptstadt Stuttgart. Projektleiter des Förderprogramms
"Soziale Stadt" im Stadtteil Rot. Aktuell Lei-ter des Sachgebiets
Stadterneuerung, Stadtsanierung mit Verantwortung für rund 20 Sa-nierungsgebiete.
Martin Holch lebt mit Frau und fünf Kindern in der Stuttgarter
Innenstadt.